Aktuelle Domainnews #6
25. Mai, 2009 von RA Christian Kerschbaum, Fachanwalt für IT-Recht · 1 Kommentar
Rechtliches rund um Domain-Auktionen
Oft kommt die Frage auf, wie verbindlich Beschreibungen des Verkäufers bei einer Domainauktion oder bei einem Domainverkauf sind. Um Fragen dazu besser erklären zu können, müssen wir erst einmal die rechtliche Natur einer Domain behandeln.
Was ist eine Domain?
Eine Domain ist grob gesagt ein Bündel von Ansprüchen gegenüber der Registry (bei .de gegenüber der Denic eG). Dieses Bündel beinhaltet u.a. den Anspruch auf dauerhafte Konnektierung der Domain, auf Eintragung als Inhaber der Domain und das Nutzungsrecht an der Domain. Der Verkäufer tritt diese Rechte an den Käufer ab.
Was ist eine Domainauktion wie sie beispielsweise bei Sedo angeboten wird?
Eine Domainauktion über eine Internetplattform wie Sedo oder eBay ist keine Auktion im klassischen Sinne, bei der man mit Zuschlag die Domain bekommt. eBay-Auktionen im Allgemeinen sind keine klassischen Auktionen. Einen Zuschlag wird man vergebens suchen. Es handelt sich vielmehr um einen sog. Kauf gegen Höchstgebot.
Bedeutet das, dass man den Kauf einer Domain nach dem Fernabsatzrecht widerrufen kann?
Prinzipiell ist das Fernabsatzrecht auf Auktionen wie bei eBay anwendbar, so dass man unter den weiteren Voraussetzungen (Unternehmer/Verbraucher) den Kauf des Markenpullis widerrufen kann. Bei Domains ist die Rechtslage anders. Domains sind keine „Waren“ in diesem Sinne, sondern Rechte. Ein Domainkauf ist ein Rechtskauf. Auf Rechte ist das Fernabsatzrecht jedoch nicht anwendbar, so dass ein Widerruf ausscheidet.
Kann der Verkäufer schreiben was er will, oder haben falsche Angaben z.B. bzgl. der Besucherzahl oder der Umsatzes der Domain rechtliche Konsequenzen?
Wie bei einem „normalen“ Sachkauf muss sich auch hier der Verkäufer an seinen Aussagen festhalten lassen. Auf den Rechtskauf sind die Regelungen zur Sachmängelhaftung entsprechend anwendbar. Danach haftet der Verkäufer bereits bei öffentlichen Äußerungen zu der Beschaffenheit oder bestimmten Eigenschaften der Sache auf deren Richtigkeit. Weicht demnach die verkaufte Sache von der vereinbarten Beschaffenheit oder den öffentlichen Aussagen des Verkäufers ab, so liegt ein Mangel vor. Das Gesetz sieht zunächst vor, den Verkäufer unter Fristsetzung zur Nacherfüllung aufzufordern. Dies ist natürlich überflüssig, wenn die Nacherfüllung aufgrund von Falschangaben zu den Besucherzahlen unmöglich ist. In diesem Fall kann der Käufer sofort nach seiner Wahl (den kleinen oder großen) Schadensersatz statt der Leistung, Aufwendungsersatz oder Rücktritt wählen. Auch eine Minderung des Kaufpreises ist möglich. Hier ist zu beachten, dass Schadensersatz und Rücktritt nebeneinander durchgeführt werden können, die Minderung jedoch einen Rücktritt ausschließt.
Ich habe per Telefon eine Domain ersteigert, die bei einer Veranstaltung (wie z.B. dem Domainvermarkterforum) versteigert worden ist, kann ich hier widerrufen?
Nein, denn unabhängig von der Problematik des Rechtskaufs handelt es sich hier um eine echte Versteigerung. Der Vertrag kommt hier mit Zuschlag zustande. Bei Fernabsatzverträgen, die in der Form von (echten) Versteigerungen geschlossen worden sind, besteht kein Widerrufsrecht. Eine echte Versteigerung erkennt man u.a. daran, dass sie von einem öffentlich bestellten und vereidigten Auktionator durchgeführt werden, der die Sache mit Zuschlag an den Auktionsteilnehmer bindet.
Sedo Domainmarktstudie 2009
Sedo hat vor kurzem seine Domainmarktstudie das erste Mal als Quartalsbericht heraus gebracht. Die Grundlage dieser Statistik sind die Verkaufszahlen von Sedo im ersten Quartal 2009.
Bei den gTLDs ist .com wieder mal unangefochtener König mit einem Anteil von 75% der Domainverkäufe. Es folgen .net mit 9% sowie .org und .info mit jeweils 7%. Der Durchschnittspreis von .com ist um knapp 14% gestiegen. Bei .net gab es einen Rückgang von -12%. Auch .org, biz und .info haben einen Rückgang zu verzeichnen. Beim Vergleich der Medianwerte konnte .com um 7,84% zulegen, während die anderen gTLDs Rückgänge verzeichnen mussten (am stärksten .biz mit -16,67%).
Bei den ccTLDs ist .de nach wie vor Spitzenreiter mit einem Anteil von 60% der verkauften Domains. Es folgen .co.uk mit 13%, .eu mit 9% (Anm. d. Autors: Zählt .eu wirklich zu den ccTLDs?!), .es mit 7%, .nl und .fr mit jeweils 4%, .cn mit 2% und .it als Schlusslicht mit 1%. Bei den Durchschnittspreisen konnte lediglich .eu um 3% zulegen. Der Rest verzeichnete durch die Bank Verluste, angefangen bei .co.uk mit -50%, .at mit -48%, .de mit -23%, .es ,it -16% bis hin zu .fr mit -7%. Vergleicht man die Medianwerte, dann liegt auch hier .eu mit 23,2% vorne. .de konnte hier zumindest einen Zuwachs von 3,45% verzeichnen. .co.uk verliert auch hier kräftig mit -42,1%.
Die Top .de Verkäufe im 1. Quartal 2009:
flatrate.de 160.000 Euro
gartenmö(oe)bel.de 100.000 Euro
action.de 24.445 Euro
lol.de 17.000 Euro
porno24.de 17.000 Euro
tech.de 15.000 Euro
badewanne.de 12.500 Euro
billigemarken.de 12.166 Euro
wein-kontor.de 11.400 Euro
holzspielzeug.de 11.000 Euro
Die Top Verkaufskategorien:
1. Business
2. Abkürzungen/Zahlen
3. Medien
4. Reise und Freizeit
5. Shopping
6. Sport
7. Geld und Finanzen
8. Technologie
9. Gesellschaft
10. Casino und Glücksspiel
Interessant zu sehen ist noch, dass Domainauktionen mit 33% nicht weit hinter dem Verkaufstyp „Gebot-Gegengebot“ mit 49% stehen. Verkäufe via Festpreis liegen immer noch sehr niedrig bei 4%.
Die Finanzkrise lässt auch den Domainmarkt nicht unbefleckt, so dass das 4. Quartal 2008 einen deutlichen Rückgang auf 8754 Domainverkäufe verzeichnet (normalerweise ist das 4. Quartal das stärkste Quartal). Aber die Domainbranche meldet sich bereits im 1. Quartal 2009 mit einem Zuwachs von 6,5% zurück.
Schäuble sperrt Satire Webseite
Wie gelassen die Bundesregierung mit Webseitensperrungen umgeht kann man an folgendem Beispiel sehen. Wie Heise.de berichtet hat das Bundesministerium des Inneren (BMI) eine Satirewebseite sperren lassen. Der Hoster Domainfactory GmbH führte die Sperrung auf die reine Anfrage hin durch, vorauseilender Gehorsam sozusagen. Die Seite wurde mittlerweile dadurch „entschärft“ dass man den Bundesadler verfremdet hat. Auf der Satireseite heißt es unter anderem:
Die Seite, die Sie aufrufen wollen, ist gesperrt.
Mögliche Sperrgründe:
Die Seite enthält Witze (sogenannte Satire), die wir nicht verstehen
Sehr treffend wie ich finde. Man kann sich schon mal ausmalen, was alles gesperrt werden wird, wenn die Internetzensur kommt.
200.000 .tel Domains registriert
Wie Telnic Limited meldet, wurden in den ersten beiden Monaten seit der allgemeinen Freigabe mehr als 200.000 Domains registriert. Neuer Trend oder Luftblase? Was meint Ihr?
Gute Idee – schlechte Domain
Ein neuer Finanzvergleichsdienst ist vor kurzem gestartet, der neben den klassischen Vergleichen auch die User beurteilen lässt, ob ein Finanzprodukt gut oder schlecht ist. Prinzipiell eine gute Idee, jedoch lässt die Domain des Projektes fimf.de doch noch sehr zu wünschen übrig. Bei einem Interview auf Internetworld.de sagte der Geschäftsführer von fimf.de, dass der Name „fimf“ an die Zahl „fünf“ angelehnt ist. Die Domain fünf.de löst nicht auf und unter fuenf.de ist ein Restaurant zu finden. Ich bin mir sicher, die „web 2.0 Gründer“ von fimf.de haben nicht mal den Versuch gestartet, die genannten Domains anzukaufen. Wie so oft wird hier eine gute Idee mit einer schlechten Domain verbrannt. Was meint Ihr?
Umsatzeinbruch beim SEM – Domainparking vor dem aus?
Wie TheDomains.com berichtet ist nach einem HitWise Report die bezahlte Suche (SEM) in den letzten Wochen um etwa 26% eingebrochen. Dies steht im Widerspruch zu Google‘s letztem Quartalsbericht der einen Anstieg von SEM im Vergleich zum Vorjahr von 17% und im Vergleich zum letzten Quartal 2008 von 3% ausweist. Allerdings wurden laut HitWise auch die letzten Wochen beurteilt, was der Google-Bericht nicht macht. Die Zahlen sind auf Nordamerika bezogen und somit nicht 1:1 auf Europa oder Deutschland übertragbar. Ob somit ein weiterer Einbruch bei den Domainparking-Einnahmen stattfinden wird bleibt abzuwarten.
10.000 Vorbestellungen pro Tag bei den „neuen gTLDs“
Wie TheDomains.com meldet verzeichnet Pool nach eigener Aussage mehr als 10.000 Vorbestellungen für die sog. „neuen gTLDs“ pro Tag. Die Vorbestellungen dieser noch nicht existierenden Domains erzeugen allerdings auch keine Kosten. Man kann über Pool gTLDs wie etwa .vin, .radio, .sucks, .futbol oder .football vorbestellen. Hype oder Fakt? Was meint Ihr?
Aktuelle Domainertreffen
Der 5. Domainers.fm Stammtisch findet am 29. Mai 2009 um 17:00 Uhr in Frankfurt am Main in der O’Reilly’s Bar statt. Nähere Informationen können HIER gefunden werden.
Aktuelle Domainnews #4
11. Mai, 2009 von RA Christian Kerschbaum, Fachanwalt für IT-Recht · Kommentare deaktiviert für Aktuelle Domainnews #4
Rechtliches – Sind Vornamen geschützt?
Erstreckt sich das Namensrecht (§12 BGB) auch auf Vornamen, oder kann man als Domainer bedenkenlos Vornamen als Domain registrieren? Obwohl der komplette bürgerliche Name (= Vor- UND Zuname), sowie der Familienname gemäß §12 BGB namensrechtlich geschützt sind, gilt dies nicht für den Vornamen. Vornamen alleine besitzen in der Regel keine Unterscheidungskraft im Sinne des §12 BGB und sind daher nur aufgrund entsprechender Bekanntheit und Verkehrsgeltung geschützt. In einem kürzlich veröffentlichen Urteil hat der BGH dem Vornamen „Raule“ eine entsprechende Unterscheidungskraft zugestanden, so dass sich der Domaininhaber gleichen Vornamens von Raule.de gegenüber dem Träger des gleichen Nachnamens behaupten konnte. Dies jedoch nur aufgrund der großen Seltenheit des Vornamens „Raule“, was seine Unterscheidungskraft begründete. Geläufige Vornamen wie Michael oder Andrea besitzen weiterhin keinen namensrechtlichen Schutz.
NSI zahlt 1 Mio. USD für Frontrunning
Wie Domainnamenews.com berichtet, hat sich NSI bei der gütlichen Einigung einer Sammelklage auf eine Zahlung in Höhe von 1 Mio. USD geeinigt. NSI wurde Anfang 2008 in Kalifornien wegen Betruges, unlauterer Geschäftspraktiken und arglistiger Täuschung verklagt. Frontrunning ist eine Praktik, bei der Domains bereits bei der einfachen Abfrage auf Verfügbarkeit vor der Registrierung blitzschnell durch den Registrar selbst registriert werden. Besonders verwerflich ist dabei, dass der unbedarfte Kunde die Informationen durch seine Domainabfrage selbst geliefert und initiiert hat. Der Kunde hat dabei das Nachsehen. NSI betrieb diese Methode, um nach eigener Aussage die abgefragten Domains für seine Kunden zu sichern, bevor sie jemand anderes hätte wegschnappen können. Der Haken dabei war aber, dass die Domains dann über keinen anderen Registrar als NSI mehr registriert werden konnten.
Wie kann man Frontrunning vorbeugen? Zunächst sollte man aufpassen, wo man seine Domains abfragt. Am besten man hat sein eigenes Tool, das direkt auf die Whois-Server der diversen Registries zugreift. Hat mein kein eigenes Tool, dann kann man entweder die Web-Whoisabfrage der jeweiligen Registry abfragen, oder einen vertrauensvollen Whois-Dienst benutzen. Ich empfehle whois2.org, ein Tool, das von Christoph Eik von Domainconsult.de betrieben wird.
Internetsperren – über 50.000 Bürger dagegen!
Eine Online Petition gegen den Gesetzesentwurf für Internetsperren hat innerhalb von vier Tagen die benötigten 50.000 Unterzeichner gefunden, damit sich der Petitionsausschuss des Bundestages mit dem Thema in einer öffentlichen Sitzung befassen muss. Die Petition läuft noch bis zum 16.06.2009, wer möchte kann also immer noch seine Meinung kundtun. Wie verschlagen die Bundesregierung dabei vorgeht, kann man an der jüngsten Aussage des Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg auf Tagesschau.de sehen. Dort sagt er und ich zitiere:
Das macht mich schon sehr betroffen, wenn pauschal der Eindruck entstehen sollte, dass es Menschen gibt, die sich gegen die Sperrung von kinderpornographischen Inhalten sträuben.
Dieser Entwurf sei „in vielerlei Hinsicht“ als „eines der wichtigsten Vorhaben“ der Bundesregierung zu sehen. Wohin die Reise führt ist also jetzt klar. Morgen sind dann Glücksspielseiten, übermorgen „normale“ Sexseiten und schließlich Killerspiele dran. Und wer es wagt seine grundgesetzlich verankerte Meinung zu äußern wird von der Regierung sogleich mit einem Generalverdacht in die Nähe der Kinderschänder gerückt. Dabei geht es nur am Rande darum, Kinder vor Missbrauch zu schützen. Es handelt sich vielmehr um eine ausgeklügelte Strategie der Ablenkung und Verschleierung. Die Verantwortlichen reiben sich bereits jetzt die Hände und der wichtige Schutz der Kinder bleibt durch diese völlig unwirksamen Sperren wieder auf der Strecke.
.eu – Resümee nach 3 Jahren
Die Einführung der .eu TLD hat dieses Jahr ihren dritten Geburtstag gefeiert. Der Stand zum 03.05.2009 war 2.939.478 registrierte .eu Domains. Insgesamt gingen die Neuregistrierungen somit deutlich zurück und das, obwohl die Eurid im Juni 2008 60.000 .eu Domains verschenkt hatte. Ohne diese Aktion wäre das Wachstum noch deutlicher eingebrochen. Mir ist zwar die .eu noch allemal lieber als Domainzombies wie .asia oder .mobi, aber so richtig in Gang kommt .eu auch nicht wirklich. Das mag an der Spekulationsblase einerseits oder an dem Markenwirrwarr bei der Einführung andererseits liegen. Wer von Euch hat .eu Domains und wenn ja, wie viele? Wer von Euch hat eine .eu Domain bereits erfolgreich projektiert? Wer kennt erfolgreiche Projekte unter .eu?
Internet und Domainhandel: Quo Vadis? (gewünscht von Trixi)
Heute haben wir zum ersten Mal Themen, die von Euch, den Zuhörern vorgeschlagen und gewünscht worden sind. Vielen Dank für die rege Beteiligung, so macht Radio Spaß! Trixi hat das Thema „Internet und Domainhandel: Quo Vadis?“ vorgeschlagen. Haben wir Google auch noch 2050 an der Backe? Wo ist der Domainmarkt in 3 Jahren (Wunsch aus dem Chat). Da diese Fragen wunderbar zusammenpassen, habe ich Sie in ein Thema gepackt. Die Reise wird in diesem (und evtl. im nächsten Jahr – also 2009 und 2010) noch von der Weltwirtschaftskrise geprägt sein. Die Parkingeinnahmen sind auf einem Jahrhunderttief und eine Wende ist nicht in Sicht. Obwohl der Online-Werbemarkt auch in der Krise wächst, kommt weniger bei uns Domainern an. Das Parkinggeschäft wird von Google als Monopolisten dominiert. Google macht die Preise und steuert die Parkingeinnahmen durch Modelle wie „Smart Pricing“. Das bedeutet auch weniger Geld in der Domainwirtschaft, was sich natürlich auch auf den Domainhandel auswirkt. Wer noch Geld hat, der kauft zwar Domains, aber oft weit unter dem Preis von noch vor einem Jahr. Der Schwerpunkt dieses Jahr liegt ganz klar im der Projektierung. Für gute Keyword-Domains unter den TLDs cnoib, die naturgemäß wenige bis keine Type-Ins aufweisen, ist der Besucherstrom über die Suchmaschinen die einzige Möglichkeit der Refinanzierung. Aber auch dort ist man Google ausgeliefert. Google beherrscht mit seiner Suchmaschine bereits seit geraumer Zeit den deutschen Markt. Wer nicht in Google gefunden wird, der existiert praktisch nicht. Auch neue Strömungen wie die „Suchmaschine“ Wolfram Alpha sind keine wirkliche Alternative, da es sich um ein ganz eigenes System handelt, das mit der Internetsuche, wie wir sie kennen nicht viel zu tun hat. Hier werden vielmehr Fragen der User direkt semantisch ausgewertet und beantwortet, ohne reine Suchergebnisse zu präsentieren. Ich befürchte, dass wir Google noch lange „genießen“ werden „dürfen“, obwohl ich hoffe, dass der Markt sich auch stärkeren Mitbewerbern öffnen wird.
Wer diese Krise übersteht, der wird jedoch gestärkt aus ihr hervorgehen. Der Domainwert wird nach der Krise meiner Meinung nach bislang ungekannte Höhen erreichen. Was meint Ihr? Wohin geht die Reise?
Die “richtige” Domainstrategie. Themengleiche Domains oder breitgestreutes Portfolio? (gewünscht von AlexP)
Was ist die beste Domainstrategie? Grundsätzlich kann man sagen, dass es nicht „die beste“ Domainstrategie gibt. Welche Strategie man wählen sollte, wird hauptsächlich vom eigenen Kapitalfluss bestimmt. Dieser bestimmt auch, wie man im Business arbeitet. Domainparking oder Domainhandel, Projektieren oder nicht wird von den monatlichen Einnahmen bestimmt. Jemand, der „nur“ mit Domains handelt, ist darauf angewiesen regelmäßig zu verkaufen, um Geld für den Einkauf zur Verfügung zu haben. Da der Domainmarkt jedoch keine unendliche Masse an guten Keyworddomains hat, ergibt sich folgendes Szenario: Mehr und Mehr gute Keyword Domains müssen verkauft werden um Liquidität zu behalten. Die Domains, die man noch einkaufen kann, sind jedoch oft „schlechter“ als die Domains, die man gerade verkauft hat. Das Ergebnis ist ein langsamer aber spiralförmiger Weg zu immer „schlechteren“ Domains und dazu zu weniger Einnahmen. Wer weiß, was die guten Keyword-Domains in einigen Jahren wert sind? Ein Teufelskreis. Die Alternative ist auch hier die Domainprojektierung.
Aber was ist besser? Themengleiche Domains oder breitgestreutes Portfolio? Auch hier gibt es keine Methode, die Allgemeingültigkeit besitzt. Ich habe anno dazumal angefangen, Domains aus dem Rechtsbereich zu registrieren und zu kaufen. Tatsächlich versuche ich mich mittlerweile auf bestimmte Themen zu konzentrieren. Dennoch habe ich auch Domains, die mit meinen Kernthemen nichts zu tun haben, weil sie entweder Teil eines gekauften Portfolios waren, oder so günstig im Einkauf, dass sich ein Verkauf wohl lohnen würde. Premium Domains sind es immer wert gehalten zu werden, auch wenn sie vielleicht nicht in die eigenen Themen passen. Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, dass man sich auf Themen konzentrieren sollte, über die man entweder Spezialwissen besitzt bzw. die Branche kennt oder die bei Handel oder Projektierung finanziellen Sinn machen. Was ist Eure Meinung dazu? Welche Domainstrategie verfolgt Ihr?
3.000,00 USD pro Tag durch Domainparking
15. März, 2009 von RA Christian Kerschbaum, Fachanwalt für IT-Recht · 4 Kommentare
Der 3.000,00 USD am Tag Domainer erklärt auf seiner Webseite, wie man mit ccTLDs Geld im Domainparking verdienen kann. Er zeigt auf der Seite einen Screenshot seines SedoPro Domainparking Accounts, auf dem man sieht, wie er über 3.000 USD pro Tag verdient. Dabei führt er an, dass die gegenständlichen Domains zu 99,9% mit der Hand registriert worden sind und es sich um natürlichen Type-In Traffic handelt. Alle Domains wurden 2004 registriert. Der Screenshot stammt aus September/Oktober 2008.
Die Domain hat einen Whois-Schutz eingestellt. Fakt oder Marketinggag zum Datamining?
Wie kriegt man mehr Besucher und Klicks auf geparkte Domains?
13. März, 2009 von RA Christian Kerschbaum, Fachanwalt für IT-Recht · 3 Kommentare
Eine der häufig gestellten Fragen in Domainforen ist:
Ich habe die Domain abcdxyz.de geparkt, aber ich kriege keine Besucher. Daher kann ich auch nichts verdienen. Gibt es eine Möglichkeit die Besucheranzahl im Domainparking zu erhöhen? Wie kann ich die Domain am besten bewerben?
Die kurze aber harte Antwort ist: Gar nicht!
Warum ist das so? Ein Blick in die AGB von Sedo (andere Parkingunternehmen wie Namedrive haben ähnliche Regelungen) bringt Klarheit:
7.7. Verdacht auf „Fake Traffic“ oder sonstige Überbezahlung und Konsequenzen
Unter „fake traffic“ ist zu verstehen, dass der Besucherstrom auf den Domainnamen und/oder die Klicks auf die geschalteten Werbebanner bzw. Werbelinks nicht auf natürlichem Wege, d.h. durch das Eintippen des geparkten Domainnamens in einen Internetbrowser durch Internetnutzer, die nichts mit dem den Parking-Service nutzenden Kunden zu tun haben (Type-In Traffic), zustande gekommen sind. Unter „fake traffic“ fällt auch, wenn der Kunde andere Personen durch Werbung oder sonst dazu anstiftet, den von ihm geparkte Domainnamen anzusteuern.
Einfach erklärt kann man sagen, dass alles, was man zur aktiven Bewerbung der Domain macht, nachdem man diese geparkt hat, unnatürlicher Traffic ist.
Verboten ist:
– Jedwede neue Verlinkung der Parkingseite, insbesondere das wilde Posten der Domain in Foren, Gästebüchern und Blogkommentaren
– Die Aufforderung dritter Personen, die Domain aufzurufen (oder noch schlimmer auch darauf zu klicken)
– Werbeanzeigen oder Adwords für die geparkte Domain (mit Link auf die Parkingseite) zu schalten (= Arbitrage)
Arbitrage war eine Zeit lang von einigen Parkingunternehmen geduldet worden, bis Google und Yahoo diese Möglichkeit offiziell verboten haben. Arbitrage ist (einfach erklärt) das Ausnutzen von Preisunterschieden zwischen Adwords und Adsense. Hier wurde darauf spekuliert, dass die Besucher, die man über Adwords oder Yahoo Search Marketing bekommt, weniger kosten, als sie im Rahmen des Domainparkings (oder Adsense for Content) erwirtschaften. Man investiert also beispielsweise 0,05 Euro, um 0,10 Euro umzusetzen. Arbitrage Traffic war aber im Großen und Ganzen minderwertiger Traffic, der den Werbetreibenden im Parkingnetzwerk keine oder sehr wenig Abschlüsse beschert hatte.
Aber warum ist man so streng? Hier gilt es den Werbetreibenden (= die Person, deren Adwords-Anzeigen später auf den Parkingseiten als Adsense landen) zu schützen. Der Adwords-Kunde ist der Ausgangspunkt für die komplette Verwertungskette des Domainparkings. Er bezahlt Google, das Parkingunternehmen und die Parkingumsätze der Domainer gleichermaßen durch seine Adwords-Anzeigen. Verliert er den Glauben in diese Werbeform, weil er im Gegenzug durch die Anzeigen keine Konversionen (= Interessenten oder Kunden für seine Produkte oder Dienstleistungen) bekommt, dann schadet das dem gesamten System bis runter zum Domainer.
Dem Klickbetrug ist also berechtigtermaßen mit harten Mitteln Einhalt zu gebieten, denn er schadet uns Allen.
Welcher Traffic ist denn aber nun für das Domainparking erlaubt?
Einfach gesagt: Natürlicher Traffic, also Besucher, welche die Domain von sich aus aufrufen würden.
Erlaubt sind:
– Alte Verlinkungen aus einem ehemaligen Projekt (= sog. Expired Traffic)
– Alte, noch bestehende Seiten der Domain in den SERPs oder Ergebnisseiten der Suchmaschinen
– Besucher, die die Domain über die Browserleiste oben im Browser direkt über die Tastatur eingeben (= Type-In Traffic)
Ganz Hartnäckige erwidern dann:
Ja aber das ist unfair, dann kann ich über Domainparking gar nichts verdienen, was soll denn das?
Nicht jede Domain ist im Domainparking gut aufgehoben, manche Domains sollten besser projektiert werden, um so organischen Traffic über die Suchmaschinen zu bekommen. Die Domains hingegen, die aufgrund ihrer Qualität über Type-In Traffic verfügen, werden auch im Domainparking Umsätze erwirtschaften.
Eine Übersicht über das Domainparking findet sich hier.
Wie Domainfrust zur Vendetta gegen Domainparking führt
9. März, 2009 von RA Christian Kerschbaum, Fachanwalt für IT-Recht · Kommentare deaktiviert für Wie Domainfrust zur Vendetta gegen Domainparking führt
Vor ein paar Tagen habe ich über ein Addon des Browsers Firefox berichtet, das geparkte Domains blockiert. Ich habe doch den einen oder anderen Gedanken daran verschwendet, mir auszumalen, was jemand in Gottes Namen dazu bringt, Geld, Zeit und Arbeit in die Entwicklung eines derart destruktiven Tools zu stecken.
Dann ist mir die Hauptdomain der Entwickler aufgefallen, die zu ihrer Suchmaschine gehört:
duckduckgo.com
Ich glaube, ich wäre auch extrem frustriert, wenn alle meine wunderbaren Ideen, wie ich meine tolle Suchmaschine doch nennen könnte, ins Nirvana der geparkten Domains führen würden. Wenn dann also nur noch eine Domain wie „duckduckgo.com“ übrig bleibt, dann wäre ich auch scheiße drauf nicht glücklich und würde mir Gedanken machen, wie ich es den „pöhsen“ Domainparkern doch heimzahlen könnte.
Firefox gegen Domainparking?
6. März, 2009 von RA Christian Kerschbaum, Fachanwalt für IT-Recht · 2 Kommentare
Ein neues Addon des Browsers Firefox blockiert geparkte Domains auf Browserebene bereits beim ersten Ansurfen. Den Benutzern des Addons wird beim Aufruf einer geparkten Domain eine Warnung gezeigt mit der Meldung:
Blocked by Duck Duck Go Toolbar – GeparkteDomain.tld is probably a waste of your time
(Blockiert bei Duck Duck Go Toolbar – GeparkteDomain.tld ist wahrscheinlich reine Zeitverschwendung)
Der User hat dann die Möglichkeit auf die vorher angesurfte Seite zurückzugehen, die Seite trotzdem zu besuchen oder nach etwas anderem zu suchen. Da dies den Großteil der arglosen Surfer davon abhält, die geparkten Seiten zu besuchen, ist wohl sicher. Dem Inhaber der geparkten Domain geht so wertvoller TypeIn Traffic und damit Umsatz verloren. Da der Verkaufswert von Domains oft anhand der TypeIns und der Einnahmen bemessen wird, schädigt diese Entwicklung nicht nur das Domainparking, sondern langfristig auch den Wert generischer TypeIn Domains.
Sollte sich so etwas durchsetzen, dann ist das sicher eine Bedrohung für das Domainparking. Dies ist eines der Szenarios, die die Domainwirtschaft nachhaltig beeinträchtigen könnten. Die zugrunde liegende Motivation ist aber nicht neu. Immer wieder kommen Argumente auf, dass das „Horten“ von Domains prinzipiell „schlecht“ und „böse“ sei, da man ja „legitime“ Interessenten abhalte, die Domain zu entwickeln und „besser“ zu nutzen. Der Domainparker nutze die Domain ja überhaupt nicht richtig, sie sei ja „nur“ geparkt. Auch die Entwickler des Addons haben eine ähnliche Einstellung. Auf der Webseite der Entwickler heisst es:
Hi, my name is Fang. My friend Sheriff and I are making a list of parked domains and are developing tools to use it.
Why, you ask? Needless to say, parked domains suck! We started this project to help reduce this suckage.
(Hallo mein Name ist Reißzahn. Mein Freund Sheriff und ich machen eine Liste geparkter Domains und entwickeln Werkzeuge um diese zu benutzen. Du fragst, warum? Natürlich weil geparkte Domains zum kotzen sind! Wir haben dieses Projekt gestartet, um dabei zu helfen diesen Mist zu reduzieren.)
Diese Entwicklung sollte natürlich kritisch beobachtet werden. Laut Wikipedia wurde für Firefox am 02. März 2009 ein Marktanteil von 24,8 Prozent in Deutschland ermittelt. Golem.de ermittelte im Februar 2009 sogar eine Verbreitung von 61 Prozent, wobei hier festgestellt werden muss, dass sich Golem.de primär an „professionelle Computeranwender“ richtet. Das „professionelle Anwender“ eine Parkingseite auch ohne das AddOn erkennen und sofort wegklicken würden ist nur ein ein schwacher Trost, da diese Profis ja auch als valider TypeIn-Besucher gewertet werden würden und somit auch ohne Klick auf die Anzeigen den Wert von generischen Domains rein durch den Besuch steigern. Mann kann zwar davon ausgehen, dass der 08/15 User, der in der Regel eine Parkingseite nicht als das erkennt, was sie ist, weder Firefox benutzt, noch auf die Idee kommt, dieses Addon zu installieren, jedoch ist das nicht wirklich beruhigend. In der Regel installieren Netzwerk-Admins großer Unternehmen solche Dinge für alle Arbeitnehmer, so dass dann zumindest das ansurfen geparkter Seiten während der Arbeitszeit entfällt.
Das Addon, das zur Suchmaschine duckduckgo.com gehört, hat nach eigener Aussage derzeit mehr als 42 Millionen „nutzloser“ Webseiten gespeichert und zur Blockierung ausgeschrieben. Was passiert eigentlich, wenn die Domain doch schlussendlich projektiert wird? Ist die Domain jetzt für immer auf der „schwarzen Liste“ und somit geblockt? Gibts dafür einen „Reinclusion Request“ wie bei Google, und wenn ja, wen interessiert das überhaupt?
Das Addon hat auch noch einen weiteren „Nutzen“. Sollte sich ein Benutzer einmal vertippen und statt twitter.com twiter.com eingeben, so wird er umgehend gewarnt und gefragt, ob er nicht eher „Twitter.com“ gemeint hat. Ob dies auch für generische Typos so „funktioniert“ ist noch zweifelhaft, aber die Entwicklung spricht eine eindeutige Sprache.
Was sollten Domainer nun angesichts dieser Entwicklung tun? Geparkte Domains schnell jetzt noch verkaufen, solange die Parkingeinnahmen als Wertmaßstab noch akzeptabel sind (meine E-Mail steht im Impressum ;-))? Panische Bestrebungen anstrengen, alle Domains nun schnell „irgendwie“ zu entwickeln? Auf Florist umschulen?
Nichts dergleichen! Die Projektierung der eigenen Domains ist zwar meiner Ansicht nach der Weg in die richtige Richtung, aber schlecht projektierte Domains schaden eher als dass sie nutzen. Wichtig ist, dass man die sich derzeit andeutenden Entwicklungen nicht ignoriert und sich langsam aber sicher neu ausrichtet. In der Domain-Projektierung liegt die Zukunft, und sei es auch nur ein gut gemachtes Miniprojekt.