Anfängerfehler vermeiden und Geld sparen – Domaining 101

Viele Anfänger im Domainbusiness kommen leider immer erst dann in die einschlägigen Domainforen, erkundigen sich oder lassen ihre neuen Domains bewerten, wenn es fast schon zu spät ist. Dabei kann man vor allem als Neuling im Domaingeschäft viel Geld sparen, wenn man die wichtigsten Grundsätze beherzigt und sich die Zeit nimmt, von bereits erfolgreichen Domainern zu lernen.

Meine Top Ten der wichtigsten Domain-Tipps:

1. Domainforen lesen, verstehen und beherzigen

Viele Anfänger machen den Fehler zuerst einmal auf eigene Faust loszulegen, ohne sich über wichtige Grundlagen zu informieren. Dabei wurden viele Fehler bereits von anderen Domainern gemacht und können in den einschlägigen Domainforen wie Consultdomain.de nachgelesen werden. Selbst wenn man sich anfangs noch scheut, selbst zu posten oder Fragen zu stellen, kann man einfach die Suchfunktion des Domainforums benutzen (etwas, das man prinzipiell immer zuerst machen sollte, bevor man Fragen stellt! Denn oft wurde die Frage bereits (mehrmals) beantwortet). Domainforen sind ein Schatz wichtiger Informationen, vor allem für neue Domainer. Dabei ist es empfehlenswert sich der Forengemeinschaft erst einmal vorzustellen und respektvoll aufzutreten.
Oft kommt in diesem Zuge die Frage auf, welche Domainbücher man kaufen sollte. Ich persönlich kenne kein Buch, welches das geballte Wissen der Domainforen aufweist, es kann aber sicher nicht schaden sich ein Domainbuch zuzulegen.
Viele zusätzliche Informationen zu diesen Tipps können in den einschlägigen Domainforen nachgeschlagen werden.

2. Domainstrategie festlegen

Was will man im Domaingeschäft erreichen? Will man sich als Domainhändler versuchen, oder lieber nach und nach Projekte erstellen, um so durch Werbung (Google Adsense, Affiliate-Marketing) ein stetiges Einkommen zu haben. Diese Gedanken sollte man sich unbedingt bereits im Vorfeld machen. Auch das eigene Startkapital spielt hier eine bestimmende Rolle.
Vor allem als Domainhändler sollte man eher ein wenig mehr Startkapital zur Verfügung haben, ich empfehle hier etwa zwischen 500,00 und 1.000,00 Euro. Zwar ist das Registrieren von Domains vergleichsweise günstig (zwischen 3,00 und 6,00 Euro pro .de Domain, bei anderen TLDs wie .com eher um die 9,00 bis 12,00 Euro), jedoch findet man (vor allem als Anfänger ohne Erfahrung) nur sehr selten eine freie Domain, die man wiederverkaufen kann. Anfangs lohnt es sich daher oft mehr eine bereits registrierte Domain für den Handel zu kaufen, als irgendeine minderwertige Domain frei zu registrieren. Baut man sich zu schnell ein Domainportfolio für den Handel auf, dann gilt es auch die jährlichen Domaingebühren im Auge zu behalten, die schon manchen Domainer in Liquiditätsschwierigkeiten gebracht haben.
Hat man eher wenig Startkapital zur Verfügung, dann kann man zunächst mit einer Domain starten, und diese Schritt für Schritt zu einem kleinen Projekt ausbauen. Kleine Webhosting-Pakete bekommt man oft schon für ein paar Euro pro Monat, die Software für die Erstellung oder noch besser ein CMS (Content Management System) sind oft kostenlos und frei verfügbar (WordPress). Wenn man dann auch noch über Themen schreibt, die einen selbst interessieren, und so durch seine Texte einen Mehrwert für andere Internetbenutzer schafft, dann kann man auch bedenkenlos Adsense Werbung schalten oder Affiliate-Marketing betreiben. Ziel ist es hier die Seite für Suchmaschinen attraktiv zu machen (=SEO oder Suchmaschinenoptimierung), um möglichst viele Besucher über Suchmaschinen, wie Google oder Yahoo zu erhalten.
Ich empfehle eine gemischte Strategie aus Domainprojektierung und Domainhandel, und wer weiß, vielleicht kann man ja auch das eine oder andere Projekt verkaufen (oft für ein vielfaches des angestrebten Preises der blanken Domain). Die ungenutzten Domains können zudem bei einem Domainparking-Unternehmen wie Sedo oder Namedrive geparkt werden und so zusätzlich Umsatz machen.

3. Die Wahl des richtigen Domainregistrars

Vor allem anfangs wird sehr oft der Fehler gemacht sich einen zu teuren Domainregistrar auszusuchen. Nicht jeder Registrar, der viel wirbt ist gleich der richtige Registrar. Wie schon die alte Kaufmannsregel besagt: Der Gewinn liegt im Einkauf! Wenn eine .de Domain 12,00 Euro kostet, dann zahlt man definitiv zu viel! So werden Fehlregistrierungen besonders teuer. Ein vernünftiger Domainpreis für .de Domains bewegt sich in einem Preisrahmen zwischen 3,00 und 6,00 Euro. Wobei hier billiger nicht unbedingt besser ist. Wenn eine .de Domain deutlich unter 3,00 EUR kostet, dann sollte man vorsichtig sein. Besonders Billiganbieter, die versuchen mit einer aggressiven Preispolitik in den Markt einzusteigen, verkalkulieren sich nicht selten und gehen nach ein paar Monaten pleite. Hier gilt es ein gutes Mittelmaß zwischen Domain-Registrierungspreis und Beständigkeit des Domainregistrars zu finden. Auch der Support sollte einfach und schnell zu erreichen sein, denn besonders neue Domainer sind oft auf ihn angewiesen. Hat der Domainregistrar nur eine teure 0900er Nummer oder ist der Support nur schwer zu erreichen, dann sollte man lieber ein paar Cent mehr zahlen und sich einen Registrar mit besserem Service suchen.

4. Domain-Fehlregistrierungen vermeiden

Neue Domainer machen oft den Fehler, anfangs gleich dutzende Domains zu registrieren, die sich später als nutzlos herausstellen und wieder gelöscht werden. Diese sinnlosen Kosten kann man vermeiden, indem man sich zuerst über den Markt informiert und vielleicht eine bessere Domain kauft, als eine schlechte Domain zu registrieren. Manche Domainprofis vertreten sogar die Meinung, dass alle guten Domains bereits weg sind und noch freie Domains de facto wertlos sein müssen. Das muss so nicht immer richtig sein, aber Neulinge finden in der Regel die Domains, die man noch registrieren kann, mangels Erfahrung nicht. Ist eine Domain noch unter allen TLDs frei, dann hat das wohl auch seinen Grund. Man sollte die Domain dann sicher nicht gleich unter allen möglichen TLDs registrieren, sondern eine Nacht darüber schlafen. Von exotischen Domainendungen sollte man zunächst die Finger lassen und sich auf die großen TLDs wie .de, .com, .net, .org oder sogar .info konzentrieren. Meiner Meinung nach sollte man mindestens ein bis drei Monate mit dem Studium der Domainforen verbringen, bevor man überhaupt die erste Domain registriert.

5. Finger weg vor rechtlich gefährlichen Domains

Die Verlockung ist natürlich groß eine Domain zu registrieren, die den Namen eines Unternehmens oder eine weltweit bekannte Marke beinhaltet. Wenn die Domain noch frei ist, dann hat der Rechteinhaber doch sicher nichts dagegen, schließlich kann ja jeder eine Domain registrieren?! Und wer weiß, vielleicht kann man die Domain ja sogar an das Unternehmen für viel Geld verkaufen? So oder so ähnlich sollte man es gerade NICHT machen, wenn man eine teure Abmahnung und ggf. weitere Gerichtskosten vermeiden will. Die geschützten Rechte Dritter sind Tabu, ohne wenn und aber. Darunter fallen insbesondere fremde Nachnamen, Marken, Unternehmenskennzeichen, Städte und ggf. auch offizielle Ländernamen, solange sie nicht rein beschreibend sind und dementsprechend genutzt werden. Die sieben goldenen Domain-Regeln geben einen Überblick über weitere rechtliche Fallstricke.

6. Gewerbe, Steuer und Co.

Auch wenn man Domains „nur privat“ verkaufen will, ist irgendwann der Punkt erreicht, ab dem man gewerblich handelt. Je früher man sich dazu Gedanken macht und sein Unterfangen in die richtigen Bahnen lenkt, desto besser! Eine Gewerbeanmeldung kostet je nach Stadt oder Gemeinde um die 50-100 Euro und ist rechtlich vorgeschrieben, wenn man einer selbständigen Tätigkeit nachgeht (Anzeigepflicht gem. § 14 GewO). Zudem sollte man sich entscheiden, wie man sein Gewerbe steuerlich handhaben will. Die Kleinunternehmerregelung des § 19 UStG ermöglicht es Unternehmen mit niedrigen Umsätzen auf die Erhebung von Umsatzsteuer zu verzichten, schließt dann aber im Gegenzug den Vorsteuerabzug aus. Welches Modell für das eigene Gewerbe besser ist, dass sollte man am besten mit einem Steuerberater besprechen. Hier gibt es oft schon für 100,00 bis 300,00 Euro ein Erstgespräch, das die wichtigsten Dinge abdeckt. Auch die zuständige IHK, deren Zwangsmitglied man ja wird, kann oft mit Rat und Broschüren weiterhelfen. Nur wer sein Geschäft von Anfang an auf eine solide Basis stellt, hat langfristig Erfolg.

7. Professionelles Auftreten

Nichts zählt mehr als der erste Eindruck. Umso schlimmer ist es, wenn Dieser schlecht ist. Im Domaingeschäft ist es nicht damit getan, einfach Unternehmen (per Post!) irgendwie anzuschreiben und mal schnell eine Domain verkaufen zu wollen. Ein professionell gestaltetes Briefpapier (ggf. mit Logo) in Kombination mit einem geschliffenen Anschreiben (ohne Rechtschreibfehler!) ist der erste Schritt zum Domainverkauf. Eine ordentliche Rechnung (inkl. eigener Steuernummer) sollte selbstverständlich sein. Spätestens jetzt sollte man wissen, ob man die Umsatzsteuer ausweist oder nicht.
Wer auf Konferenzen im Muskelshirt auftaucht (hat man alles schon erlebt), stellt sich schnell selbst ins Abseits. Klar geht es auf den verschiedenen Domainertreffen unterschiedlich förmlich zu, aber in Bermudashorts ist man wohl überall verkehrt. Es muss auch nicht gleich Anzug und Krawatte sein, aber ein sauberes Hemd ist nie verkehrt. Insgesamt ist auf ein freundliches, angenehmes Auftreten zu achten. Wer will schon seinen Tisch mit jemandem teilen, der noch nicht einmal die Grundformen eines respektvollen Miteinanders beherrscht? Das richtige Auftreten entscheidet schnell über Sieg oder Niederlage.

8. Früh Kontakte knüpfen

Man muss nicht alles selbst können, aber jemand kennen der es kann. Klingt zwar holprig, stimmt aber. Persönliche Kontakte sind oft sehr hilfreich und wenn es auch nur um eine Kleinigkeit geht, die man braucht. Manchmal hat jemand einen Käufer, der an bestimmten Themenbereichen interessiert ist und fragt in seinem Geschäftskreis herum, wer denn noch solche Domains hat. Oder Jemand hat eine Variante einer Domain (z.B.: mit Bindestrich) und ein Anderer hat die andere Variante (ohne Bindestrich), oder die IDN und Non-IDN-Variante. Wenn man sich persönlich kennt, dann kann man immer besser über einen Tausch/Kauf verhandeln, als wenn man nur einen anonymen Nick aus dem Forum kennt. Daher sollte man so früh wie möglich auf die einschlägigen Domainertreffen gehen. Derzeit finden beispielsweise in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Stammtische in Hamburg, Frankfurt und München statt. Diese Stammtische kosten keinen Eintritt. Oft findet sich auch noch ein Unternehmen wie Sedo oder Namedrive, dass die eine oder andere Runde ausgibt. Hier kann man viele gestandene Domainer treffen, die schon seit Jahren erfolgreich im Geschäft sind und ihr Wissen gerne mit Anfängern teilen, so lange diese respektvoll auftreten.

9. Gut Ding will Weile haben

Schnelles Geld ist im Domaingeschäft nicht zu finden, auch wenn viele Anfänger den Traum haben über Nacht Millionär zu werden. Dieser Traum entspringt oft solchen Meldungen wie Toys.com für 5,1 Millionen USD verkauft. Diese Traumblase platzt dann sehr schnell, wenn man feststellt, dass das Domainbusiness nicht einfach von heute auf morgen funktioniert. Wer keine Geduld hat und nicht bereit ist, harte Arbeit und viel Zeit zu investieren, der hat im Domainbusiness nichts verloren und sollte lieber Lotto spielen. Besonders zu Anfang muss man sich viel Wissen aneignen und die eigenen Fähigkeiten erweitern. Auch ein Käufer kommt nicht so eben mal um die Ecke und kauft das gesamte Domainportfolio. Wenn man es schafft kostendeckend zu arbeiten, dann ist man schon auf dem richtigen Weg.

10. Domainstrategie immer wieder neu überdenken

Hat man es mal geschafft und erzielt Gewinn, dann sollte man sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Das Domaingeschäft ist extrem volatil. Nur wer seine Strategie ständig überprüft, ggf. neu ausrichtet und die Risiken streut, kann langfristig Erfolg haben. Stillstand ist tödlich im Domainbusiness. Daher sollte man immer über neue Trends auf dem Laufenden sein.

Viel Erfolg!